Friederike Ekol, Geschäftsführerin des ÖVA: "Wir haben jedoch festgestellt, dass es insgesamt weniger Veranstaltungen gab, was natürlich der Corona-Pandemie geschuldet ist. So konnten etwa die Interkulturellen Feste oder Märkte, die vielerorts seit Langem zum Programm gehören, nicht in der gewohnten Form stattfinden. Dafür zeigten die Organisierenden unglaublich viel Kreativität im Umgang mit den Einschränkungen. Veranstaltungen wurden im Internet übertragen, mehrere Aktionen zusammengefasst oder interaktive Leuchtturmprojekte digital umgesetzt, etwa Kreativwettbewerbe oder Video-Formate, an denen sich die Menschen beteiligen konnten. Damit konnte eine hohe Reichweite erzielt werden. Besonders freut uns, dass es gerade in diesem Jahr wieder einige Kommunen gibt, die zum ersten Mal eine Interkulturelle Woche organisiert haben."
Veranstaltungen zum Thema Flucht am stärksten vertretenDarüber hinaus fanden wieder tausende Präsenzveranstaltungen statt, die unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln durchgeführt werden konnten. Bei der Themenauswahl gab es 2020 keine Überraschungen. Wie bereits in den Jahren zuvor waren Veranstaltungen am stärksten vertreten, die sich mit Flucht, Seenotrettung, Ankommen und Integration beschäftigten. Das liegt natürlich auch am "Tag des Flüchtlings" der immer am Freitag der Interkulturellen Woche begangen wird.
Fast ebenso viele Veranstaltungen wurden zum Bereich Rassismus, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Rechtspopulismus organisiert. Ebenfalls Bestandteil vieler Programme waren politische und kulturelle Aspekte der Religionen. Es wurde sichtbar, wie vielfältig, offen und friedlich das Zusammenleben der verschiedenen Religionsgemeinschaften praktiziert wird.
HintergrundDie bundesweit jährlich stattfindende Interkulturelle Woche (IKW) ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Sie findet seit 1975 Ende September statt und wird von Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Integrationsbeiräten und -beauftragten, Migrantenorganisationen, Religionsgemeinschaften und Initiativgruppen unterstützt und mitgetragen. In rund 500 Städten und Gemeinden gibt es tausende Veranstaltungen. Der nationale Tag des Flüchtlings ist Bestandteil der IKW. Auch der vom Vatikan ausgerufene Welttag des Migranten und Flüchtlings liegt im Zeitraum der Interkulturellen Woche. In ihrem Gemeinsamen Wort positionieren sich die Trägerkirchen jedes Jahr zu aktuellen politischen und gesellschaftlich wichtigen Themen im Bereich von Flucht, Integration und gesellschaftlichem Zusammenhalt. Organisiert wird die Aktionswoche auf lokaler Ebene. Der Ökumenische Vorbereitungsausschuss (ÖVA) bereitet sie auf Bundesebene vor, die Geschäftsstelle in Frankfurt am Main versorgt die Veranstaltenden vor Ort mit Materialien und sorgt mit der Vorbereitungstagung und dem Materialheft für thematischen Input. Weitere In-formationen:
www.interkulturellewoche.de.
Information:
Interkulturelle Woche